Patterns and Flows in The Atlantic

When I think about design in websites or apps, I usually think about the “fun” experiences — Spotify, Netflix, Twitter, etc. But I need to start thinking more about the sites that I use and interact…

Smartphone

独家优惠奖金 100% 高达 1 BTC + 180 免费旋转




Die Stadt der Champions

Bekoji im Herzen Äthiopiens ist „the fastest place on earth“. Die Gene seiner Bewohner, die dünne Höhenluft, ein charismatischer Trainer und ein Gerstensaft sollen dafür verantwortlich sein.

Text: Manfred Behr

Foto: Ben Quinton for The Guardian

Der Gipfel des Mount Everest, das Ufer des Toten Meeres, das Witjastief im Marianengraben: höchster und niedrigster Punkt an Land, niedrigster Punkt der Weltmeere. Kennt so gut wie jeder. Wo aber befindet sich der schnellste Ort der Welt? Gestatten, Bekoji, Äthiopien, Region Oromia, Arsi-Zone, 105 km Luftlinie südsüdöstlich der Hauptstadt Addis Abeba. Kennt so gut wie keiner — außerhalb der Leichtathletikszene. Innerhalb aber flutschen den Laufsportexperten die Namen der großen Töchter und Söhne Bekojis nur so über die Lippen: Kenenisa und Tarikh Bekele, Tirunesh, Genzebe und Ejegayehu Dibaba, Derartu Tulu, Tiki Gelana, Fatuma Roba. Die glorreichen Acht zeichnen für nicht weniger als zehn Gold-, sechs Silber- und vier olympische Bronzemedaillen seit 1992 verantwortlich. Damit läge das 18.000-Einwohner Städtchen im ewigen Medaillenspiegel vor Indien (1,32 Mrd. Bewohner), Indonesien (261 Mio.), Nigeria (186 Mio.), aber auch vor Nachkriegsösterreich (neunmal Gold, 17-mal Silber, 19-mal Bronze).

Foto: Getty Images

Wer der wundersamen Medaillenflut auf den Grund gehen will, wird in Downtown Bekoji zu einem früheren Turnlehrer geschickt, den sie hier nur ehrfurchtsvoll „Coach“ nennen – Sentayehu Eshetu. Die Kommandozentrale des 59-Jährigen ist, gar nicht standesgemäß, ein Schuppen, von dem aus er je nach Jahreszeit 170 bis 250 Läuferinnen und Läufer zwischen zwölf und 20 Jahren in die bewaldeten Hügel der Umgebung scheucht. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in seiner Lauf-Academy ist enorm. Hier auf dem Land, wo selbst die Mittelschicht bis zu ein Jahr braucht, um sich (Secondhand-) Laufschuhe leisten zu können, erscheint Laufen als einzige Flucht- möglichkeit aus der Armut. Doch Eshetu ist wählerisch: Nur wer eine vielversprechende Lauftechnik, eine aufrechte Haltung, den passenden Körperbau, Disziplin und Hingabe zum Laufen erkennen lässt, wird akzeptiert.

Dass der umtriebige Coach trotzdem aus dem Vollen schöpfen kann, ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen. Da wäre zum einen das gemäßigte Klima mit Durchschnittstemperaturen von 19 Grad und die Höhenlage von bis zu 3.200 Metern. Wer in der dünnen Höhenluft Bekojis in hohem Tempo laufen kann, kann es überall — nur mit wesentlich weniger Anstrengung. Und er bildet mehr rote Blutkörperchen. Zweitens: die Gene der Locals. Die Bewohner weisen extrem lange Extremitäten sowie bemerkenswert dünne Knöchel und Waden auf. Um die in Schwung zu halten, braucht es nur ein Minimum an Energie. Drittens: skelettartig angelegte Muskelfasern und ein einzigartiges Enzymprofil. Viertens: das Leben als Bauern und Viehhirten, das Disziplin lehrt und die Körper schon in jungen Jahren stählt. Fünftens: die abwechslungsreichen Streckenprofile, wo dichter Baumbestand und oberflächliches Wurzelwerk zu blitzschnellen Reaktionen zwingen.

Damit seine Schützlinge aus all diesen Startvorteilen den maximalen Output schöpfen können, kredenzt der „Coach“ mit Vorliebe sein Breakfast Special: Kohlenhydratbomben und Besso — ein Getränk aus Gerste. Beim Einhalten seiner Verhaltensrichtlinien kennt er kein Pardon: Hygiene! Regeneration! Kein Alkohol! Keine sexuellen Beziehungen! Unerwünscht ist auch die demonstrativ gezeigte Vorfreude auf das große Geld. „Wir trainieren die Athleten hier, damit sie siegen, nicht, damit sie Geld machen.“ Der „Coach“ geht mit gutem Beispiel voran und erhält von der Regierung ein Gehalt von gerade mal 115$ monatlich. Dankbarkeit von denen, die er schnell und reich gemacht hat, fordert Eshetu keine ein. „Sie gewinnen zu sehen, ist meine Anerkennung.“

Den kleinen Dämpfer von Rio (nur zwei Medaillen) will er nicht auf sich sitzen lassen. Mit Demis Angagregn glaubt er, Bekoji’s Next Top-Runner schon an der Hand zu haben. „Zumeist reicht mir ein Blick, um zu sehen, ob einer das Zeug zum Olympiasieger hat. Vertrauen Sie mir: Er hat es.“

Add a comment

Related posts:

Find your happy place

Holidays are a time when families and friends gatherer together to celebrate. It can be a time of laughter and fun or a time of stress and for some even loneliness. How do you get through the holiday…